Unser Problem ist unser Problemfokus

Kennst du das? In unserem Kopf taucht ein negativer Gedanke auf, wir richten unseren Fokus wie mit der Lupe darauf, geben ihm eine Problem-Bedeutung, und schon haben wir ein Problem. Wir denken in Gedanken-Schleifen darauf herum, suchen nach Ursachen, wollen es loswerden bzw. es lösen, wir grübeln, ärgern uns, verwenden Zeit und Energie darauf. Die gute Stimmung ist dahin.

Ein Beispiel: Ich bin vorgestern eine sehr lange Strecke über Nacht mit dem Bus gefahren. Es gab einige Umstände, die ich lästig fand: Nach 4 Mal Umbuchen des Sitzplatzes seitens des Busunternehmens im Vorfeld gab es letztendlich meine Sitzplatzreihe und damit meinen gebuchten und bezahlten Sitzplatz mit Beinfreiheit nicht, d.h. ich musste während der Nacht umziehen, was ich unangenehm finde, wenn die meisten schlafen. Der Busfahrer hatte auf meine Nachfrage nach meinem Sitzplatz sehr unfreundlich mit einer abweisenden Geste reagiert.

Es gab kein Händewaschwasser im Bus-Klo und ich hatte mein Händedesinfektionsmittel vorher im Zug liegen lassen. Auf Grund eines monatlichen weiblichen Umstandes wäre mir eins von beiden wichtig gewesen.

Ich hatte nachts länger Aufenthalt in Lüttich am Bahnhof, wo außer schlafenden Männern in der Halle nix los war und das Damen WC war defekt. Aufs Herren WC wollte ich angesichts der anwesenden wohnungslosen Männer nicht gerne gehen. Dennoch hatte ich nicht, wie früher, Angst als Frau alleine nachts am Bahnhof zu sein.

Früher hätte ich mich mit all diesen Umständen lange beschäftigt, mich geärgert, anderen davon erzählt, gejammert, und mir damit eine ganze Weile die Laune verdorben.

Heute stelle ich fest, dass ich weder gejammert noch mich geärgert habe. Ich hatte einfach Gedanken wie "Ach das ist blöd. Und das auch." o.ä.. Das wars. Ich hab mich einfach nicht weiter damit beschäftigt, da ich eh nix an den Umständen ändern konnte. Und habe mich stattdessen bestmöglich auf die Umstände eingerichtet und mich aufs zu Hause ankommen, Schlaf und mein eigenes Bett gefreut, in dem ich nicht ständig Rückenschmerzen habe. So war die nächtliche Busfahrt weit weniger schlimm als befürchtet, obwohl einige Rahmenbedingungen schlechter waren als vorher gedacht.

Wie oft hat dir Grübeln, Ärgern, Jammern bisher bei der Problemlösung geholfen?

Was wäre, wenn du deine Gedanken weniger ernst nimmst?

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“Erwartungen & Enttäuschungen” - Online-Workshop am Di, 3. Juni 2025