Trennende Gedanken
Kürzlich war ich erschrocken über eine Nachricht von einer Freundin, die sich so gar nicht nach ihr anhörte. Ich vermutete, dass ihre Stimmung im Keller war, sonst würde sie so eine Nachricht nicht schreiben. Ich konnte es bildlich vor mir sehen, wie ihre Geschichten und Gedanken über mich, und als Reaktion dann auch meine Geschichten und Gedanken über sie, zwischen uns und unserer ansonsten guten Verbindung standen. Ich hatte meine Stimmung mit meinen Gedanken ebenfalls in den Keller verfrachtet, weil ich es persönlich nahm, und konnte gleichzeitig wie von außen sehen, was da los war.
Wenn wir "im Keller" sind, ist unsere Laune schlecht, die Sicht eingeschränkt, totaler Problem-Fokus, die Gedanken "auf Speed", Abwärtsspirale, starke Emotionen, Reaktionismus.
Wie schnell passiert es, mit der Stimmung in den Keller zu rutschen, wenn wir etwas persönlich nehmen. Wenn wir uns an unseren Gedanken und Urteilen über uns selbst oder andere aufhängen, ihnen Glauben und Bedeutung schenken, sie ernst nehmen.
Wie oft wünschen wir uns Verbindung - mit uns selbst und mit anderen? Dieser Wunsch kann nur entstehen, wenn wir gerade im Keller und nicht mit uns verbunden sind.
Verbindung ist eigentlich immer da - sie ist unsere wahre Natur. Sie ist da, wenn wir uns nicht von ihr wegdenken.
Wenn wir unsere Gedanken als das erkennen, was sie sind, und sie in Ruhe lassen - ihnen keine Bedeutung geben, kommen wir aus dem Keller wieder raus, die Stimmung wird besser, der Blick weiter. Wir sehen wieder klar, sind in Frieden - mit uns selbst und mit anderen.