Schubladisierung
Ich fremdel immer mehr mit menschlicher "Schubladisierung": Alles wird in Schubladen und menschengemachte Strukturen gepackt, um uns komplexe Wesen und die Welt zu erklären: gut - böse, schwarz - weiß, gesund - krank, Mann - Frau - queer, Beziehungslabel, Krankheitsdiagnosen, Autismus, ADHS, hochsensibel, ...
Manche Schubladen geraten plötzlich in Mode, vieles dreht sich nur noch darum, alle springen auf den Zug auf, laufen mit.
Mir ist eher nach Abschaffung meiner Schubladen. Sie haben mir mal gedient, jetzt brauche ich sie nicht mehr.
In welche Schubladen steckst du dich und dein L(i)eben?
Wozu dien(t)en sie dir? Was verhindern sie?
Was wäre, wenn "jeder Jeck anders ist" - wie es im Kölschen Grundgesetz steht - und es keine Schubladen für die Einsortierung von Menschen braucht? Wenn wir einfach nur danach gehen, ob ich mich wohl in jemands Gegenwart fühle und ob ich Zeit mit ihm verbringen möchte oder nicht - egal in welche sonstigen Schubladen ich ihn stecken könnte?
Was wäre, wenn wir unserer Intuition und inneren Weisheit folgen statt der Masse?
Was wäre, wenn wir wirklich hinschauen und -hören, statt vorschnell zu urteilen?
Was wäre, wenn wir uns aus unseren eigenen Schubladen befreien und sie nicht mehr als Identität oder Ausrede benutzen?
Dann gäbe es vielleicht den ein oder anderen Schatz zu entdecken - jenseits von Schubladen.